Brüssel?! Nicht noch mal!

Es heißt ja bekanntlich: Brügge sehen und sterben. Aber trifft das auch auf Brüssel zu?

Ich würde sagen: Ganz und gar nicht! Selten hat mich eine Stadt so entsetzt und zugleich abgeschreckt.

Gute öffentliche Verkehrsmittel

Ich war erstaunt, dass Brüssel gleich mehrere Bahnhöfe hat, die so gut wie alle von Zügen auch aus Deutschland angefahren werden und trotzdem nicht außerhalb der Stadt liegen.
Ich bin am Nord-Bahnhof aus- und eingestiegen und fand diesen sehr gut erreichbar. Mit meinem leichten Wochenendgepäck bin ich entspannt durch den Botanischen Garten zum Hotel gelaufen (ca. 1,5km). Jedoch sollte man in Brüssel gut zu Fuß sein und entsprechend bequeme Schuhe tragen, da es wirklich viel bergauf und bergab geht (z. B. am Kunstberg).
Wer es etwas bequemer mag, nimmt den Bus oder die Metro oder ruft sich gleich ein Taxi. Neuerdings findet man überall in der Stadt auch mietbare Elektro-Roller (Anbieter z. B. Lime oder Dot), mit denen Einheimische wie Touristen durch die Gegend flitzen - und das erstaunlich schnell! Reichweite ca. 6km. Meist stehen sie überall herum und können per App direkt aktiviert werden.

Brüsseler Sehenswürdigkeiten

An Sehenswürdigkeiten hat Brüssel wirklich viel zu bieten. Eine sehr große Museenlandschaft, Galerien, Buchhandlungen, alte/neue Gebäude, Parkanlagen, das Regierungsviertel und natürlich den Königspalast in der Stadt und in Laeken und das Atomino.

Comics haben beispielsweise eine sehr große Bedeutung, da viele bekannte Comics oder Comicverfilmungen von Brüsseler Künstlern stammen. Bei einem gut dreistündigen Stadtspaziergang kann man viele Comics an Hausfassaden oder in Unterführungen entdecken. Eine Karte mit Begleitheft für den Comic Strip gibt es in der Touristen-Information von Brüssel für 2,50€.

Gut gefallen hat mir auch der Hop-On/Hop-Off Bus, der mit 2 Linien das gesamte Stadtgebiet von Brüssel befährt. Obwohl ich den Preis mit 25€ p. P. recht teuer fand, war der Bus doch eine sehr gute Möglichkeit sich über die Stadt einen Überblick zu verschaffen. Bei Fahrtantritt erhält man zudem auch Kopfhörer mit denen man sich im Bus in einen Audioguide einstöpseln kann (Deutsch ist verfügbar!). Der sympathische Sprecher gibt einen guten Einblick in die Entstehung der Stadt, einzelnen geschichtlichen Begebenheiten und den meisten Sehenswürdigkeiten wie der Basilika, dem Atomium oder zum Königshaus und der Entstehung des Europa Parlaments. Das Ticket ist 24 Stunden gültig und kann in der Zeit beliebig oft genutzt werden auf beiden Linien.

Erschreckende Innenstadt und viel Polizei

Brüssel
Vielleicht liegt es daran, dass ich noch nicht in vielen europäischen Großstädten war, und nicht groß vergleichen kann, aber Brüssel war wirklich sehr dreckig und in der Innenstadt auch zugegeben sehr heruntergekommen. Ladengeschäfte standen leer, waren heruntergekommen oder einfach nicht einladend.

In der Haupteinkaufsstraße musste man zwischen Schlaglöchern, Pollern zur Terrorabwehr und Obdachlosen hin- und herspringen. Und bei der Sommerhitze, die wir 2019 hatten, war der Gestank von Müll und Fäkalien überall.


Das Schlimmste jedoch war die stetige Präsenz der Polizei und des Militärs. In der ersten Stunde in Brüssel wurde ich direkt von einem großen Polizeieinsatz überrascht, bei dem sehr unsanft ein Mensch verhaftet wurde. Dieser wurde zu Boden geworfen und mit Kabelbindern und Augenbinde abgeführt. Wer weiß, wer das war?! Aber es hat einen nachhaltigen, bitteren Beigeschmack hinterlassen. Ebenfalls sehr negativ aufgefallen ist mir die ständig hörbare Sirene der Polizei. Es verging eigentlich keine Stunde - weder tagsüber noch nachts - in der man die Sirenen nicht hörte.

Brüssel sehen und sterben?

Brüssel hat seine schönen Seiten und Orte, jedoch hat mich diese Stadt nicht beeindruckt, so dass ich nicht so schnell wieder dort hin reisen würde.

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