Das Tagebuch meiner Urgroßmutter Marie - Teil III

Anmerkungen zu den Tagebucheinträgen finden Sie in dem Artikel zu Teil I (Link öffnet in neuem Fenster).

Bin manchesmal mit dem Rad nach Schleswig gefahren, um Zucker zu holen, einen ganzen Sack konnten die Eltern nicht bezahlen. Den Sack über die Lenkstange, dann gings heimwärts. Oder Hefe holen. Da war ich noch nicht konfirmiert. Das Rad in Friedrichsberg stehen lassen, mit der Strassenbahn bis Gallberg nach Bäcker Bruhn, und wenn die Bahn vom Rathausmarkt zurück kam stieg ich da wieder ein.
Das ging so: um 12 aus der Schule, Mittagessen, los mit dem Rad, wieder heim zur Nähschule. Die fing um 2 Uhr an, bin wohl auch nicht immer zeitig da gewesen. 

Auch mit Vater Stubben roden. Erst halbe Stunde laufen, dann den Hund unterlegen damit der Stubben leichter beim Wuchten rausgeht. 

Zum Spielen war nicht viel Zeit. Ich musst ja mehr arbeiten, weil Willi behindert war mit dem linken Fuß und ein dünnes Bein hatte. Vor 1926 war dies. 

Am 1. November 1927 kam ich wieder zu Hause in Stellung. Inzwischen hatten wir auch 3-4 Kühe und Land zugekauft von einer Familie in Kurburg, weil sie die Brotrechnung nicht bezahlen konnten. Sie hatten viele Kinder, die Frau krank usw. Da gings morgens zum Melken, die Kanne am Rad usw. Wir haben auch eine Koppel zugepachtet. Opa hatte ja noch Arbeit genug.

1928 lernte ich beim Ringreiterfest Willi kennen, den hatte ich schon vorher im Laden angeguckt. Denn abends kamen die jungen Leute im Laden Tabak und Kranzkringel kaufen. Tabak kostete 50-60 Pfennige und ein Kranz 0,25 Mark. Beim Ringreiterfest wars dann perfekt von Juli an. Silvester war Verlobung. Willi blieb in Maisborstel, ich war vom 1. November bis 15. Dezember in Beringstedt. Das war 3km weg von Maisborstel.

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