Das Tagebuch meiner Urgroßmutter Marie - Teil II

Anmerkungen zu den Tagebucheinträgen finden Sie in dem Artikel zu Teil I (Link öffnet in neuem Fenster).

Ich wollte Kontoristin werden, aber daraus wurde nichts. "Geh du man in Stellung und verdiene dir was".

So kam ich gleich am 1. Mai [1924] nach Börm (Link öffnet in neuem Fenster) zum Bauer Heinz Jacobsen. 5 Kühe waren zu melken; das musste ich alleine besorgen. Den Hund vor der Karre, er war sehr faul und zog ganz schlecht, [und] dann die Sandwege. Das war sehr schwer. 75 Liter Milch hatte ich ja auch am Tag. Damit zur Meierei und dann gabs erst Frühstück mit entrahmter Milch aus der Meierei. Wir bekamen auch einen Landhelfer aus Bochum, da musste ich die Kammer räumen und bei den Bauern in der Schlafstube schlafen. 1/2 Jahr bieb ich da, dann wieder zu Hause mit anpacken. Paar Kühe hatten wir ja, auch schon 1 Pferd zum Brotwagen [ziehen].

1926 wurden Willi und Katrine konfirmiert, da bin ich am 15. April nach Ascheffel in Stellung bei Gast- und Landwirt gekommen. Ich blieb 1 1/2 Jahre. Es gab auch keinen 8 Stundentag. Wenn Ball war gings bis in die Nacht.

Meine 1. Liebe dauerte 1 Jahr. Ich blieb noch 1/2 Jahr. Er wurde eifersüchtig. Da beendete ich es.

Mit 16 bekam ich eine Nähmaschine. 6 Wochen Weissnähen bei Frau König mit 6-8 Mädchen gelernt 1/2 tgs [Ich gehe davon aus, dass sie hier halbtags meint. Eine Randnotiz von ihr weist darauf hin, dass dies vor 1924 war]. Vorher war Geldentwertung bis 1920-1924. Da waren alle arm wie eine Kirchenmaus.

Kommentare