Camper mieten auf Island - Kúkú Camper vs. CampEasy


Urlaub auf Island - aber in welcher Form?

Als ich 2018 das erste Mal nach Island fliegen wollte, war mir nicht bewusst, auf wie viele verschiedene Arten man diesen Urlaub gestalten kann. Von der komplett von Dritten geplanten Tour inkl. Flug und Hotel bis hin zum Erkunden der Insel komplett zu Fuß kann man auf Island so ziemlich jede Form von Urlaub machen. Da stand nun erstmal einiges Kopfzerbrechen an. Aber schnell war klar, dass ich Island möglichst in meinem eigenen Rhythmus und mit selbstgewählten Ausflugszielen erkunden möchte und so stand fest, dass es ein Camper werden sollte. Versprach mir dieser doch die größte Flexibilität.

Recherche über Google und Urlaubsforen

Also fing ich an über Google eine ganz normal Recherche zu starten und begann nach "Island+Camper mieten" zu suchen und wurde schnell von etlichen Anzeigen aller möglicher Anbieter überrannt. Damit kam ich also erst mal nicht weiter und wechselte zu Urlaubsforen zu Island. Denn warum sollte man nicht von den Erfahrungen anderer Menschen, die bereits auf Island waren, profitieren? Und schnell war nach dem Lesen der ersten Berichte klar, dass dies eine nicht ganz so günstige Angelegenheit werden sollte mit dem Camper auf Island, aber nicht unmöglich ist. Nach vielen Berichten stieß ich dann auf zwei Anbieter, die sich bei deutschsprachigen Islandurlaubern als sehr zuverlässig herausgestellt haben: Kúkú Campers und CampEasy.

Beide Webseiten sind ansprechend gestaltet und bieten schnell einen Überblick über die Flotte an Fahrzeugen und den entsprechenden Preisen. Letztlich hatte mich Kúkú doch ein bisschen mehr angesprochen und ich mietete einen kleinen Kastenwagen der Kategorie A. Das Modell Dacia Dokker hatte eine manuelle Schaltung und war für "normale" Straßen geeignet. Ich betone deshalb das Wort normal so sehr, weil Island eine Menge Straßen hat, die weder Asphalt haben, noch breit genug wären, dass überhaupt zwei Autos nebeneinander darauf fahren könnten. Je nach Automodell darf man diese dann zum Bespiel gar nicht erst befahren. Das Bett im Camper war ca. 190x130 cm groß. Im Kofferraum des Campers gab es eine Küchenzeile und Küchenutensilien. 

Wie kommt man nach Island und was nimmt man mit?

Nach dem Buchen des Campers kam die Frage auf, wie wir nach Island kommen. So kann man zum einen Fliegen oder zum anderen mit der Fähre fahren. Fähre schied für mich schon aus zwei Gründen direkt aus: 1. Ich bin nicht seefest. 2. Dauer der Reise.

Die Fähre bietet sich an, wenn man mit dem eigenen Auto reist und dieses auch auf Island nutzen möchte. Mit der Fähre ist man dann mehrere Tage unterwegs und kann sogar einen Zwischenstopp auf den Farör-Inseln einlegen. Leider ist dies nicht ganz billig.

Viel attraktiver und schneller und für Menschen, die erst ein Auto auf Island entgegen nehmen möchten, ist das Fliegen. Egal, ob von Hamburg, Stuttgart oder Frankfurt, aus fast allen großen Städten kann man nach Reykjavik fliegen. Der große Flughafen nennt sich allerdings Keflavík (KEF). Er liegt ca. 1 Stunde außerhalb der Hauptstadt. In Reykjavik gibt es zusätzlich einen kleineren Stadtflughafen. 

Nach einigen Recherchen stießen wir auf den Anbieter WOW Air. Ein isländischer Billigflieger, der uns für ca. 330€/Person hin und zurück fliegen sollte. Leider hat der Anbieter in der Zwischenzeit Konkurs angemeldet und bietet keine Flüge mehr an. Heute kann man noch mit Iceland Air, der Lufthansa, Eurowings oder Scandinavian Airlines nach KEF fliegen.

Bei den Packvorbereitungen stießen wir in den Foren auf viele gute Tipps, wie z. B. der Tipp bereits von Deutschland aus einige Lebensmittel mitzunehmen, die auf Island einfach sehr teuer sind. Dazu zählen z. B. Kaffee, Müsli, vegane/vegetarische Lebensmittel, Tee, etc. Man darf bis zu 3kg pro Person an Lebensmitteln mitnehmen, aber keine tierischen Produkte wie Fleisch, Milch oder Käse.

Für den Urlaub im Camper kamen natürlich jede Menge Outdoor-Artikel wie gute Wanderschuhe, wasser- und windfeste Doppeljacke, ausziehbarer Wanderstock und warme Wechselkleidung in den Koffer, sowie Reisehandtücher, ein Reisekissen, ein Bettlaken, ein Schlafsack und eine kleine Fleecedecke für das zusätzliche Wärmen beim Schlafen.

Wie war der Kúkú Camper?

Im Campervan hatten mein Partner und ich nicht viel Platz, aber wir konnten vorne immerhin gemütlich sitzen beim Reisen, Musik über USB hören, unsere Handys laden und hinten auf der Ladefläche schlafen und kochen. Die Küchenzeile im Kofferraum war eine Art Regal, welches, wenn die Hintertüren des Campers geöffnet waren, mit einem ausziehbaren Brett zu einer Miniküche mit Kocher umfunktioniert werden konnte. Im Inneren des Campers war dieses Küchenregal über das Fußende gebaut, so dass man nachts mit den Beinen darunter schlüpfen musste. Praktischerweise gab es im Inneren an diesem Regal auch ein ausziehbares Brett, so dass man einen Tisch hatte, um z. B. zu essen oder zu spielen, wenn es draußen zu windig oder zu kalt war. 

Unsere Taschen und auch Schuhe oder Jacken hatten keine Ablagefächer oder konnten unter dem Sitz verstaut werden, so dass wir diese täglich von den Vordersitzen auf die Liegefläche und wieder zurückstellen mussten. Aber weil wir mit knappem Budget reisen mussten, war uns dieser Camper gerade recht und im Rückblick hat dies bei knapp 14 Tagen Reisezeit nicht ein einziges Mal zu Unmut geführt.

Das Bett war eher unbequem. Eine sehr dünne Matratze auf einem dicken Holzbrett, so dass nach länger als 14 Tagen vermutlich jeder Knochen im Körper geschmerzt hätte. Bettwäsche oder Bettlaken gab es seitens des Vermieters nicht, aber wir hatten vorsorglich ein 140x200cm Spannbettlaken, Reisekissen und Schlafsäcke von zu Hause mitgenommen. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es auch im Hochsommer auf Island nachts frieren kann, so dass hier wirklich gute Schlafsäcke nötig sind! Diese hatten wir leider nicht und haben auf die typischen Sommerschlafsäcke für ein paar Euro vom Discounter zurückgegriffen und es bitter bereut. Nachts zu frieren ist wirklich das Letzte! Das sollte mir nicht noch mal passieren, aber dazu an späterer Stelle mehr.

Wohin auf Island?

Wir entschieden uns für den Klassiker beim Campen auf Island - die Ringstrasse 1 oder auf isländisch 'Hringvegur' zu fahren. Diese führt rund um Island (mit Ausnahme der Westfjorde) über eine Länge von mehr als 1300km und an ihr liegen sehr viele der bekannten Sehenswürdigkeiten wie z. B. der Golden Circle. Später erfuhren wir, dass wir die Ringstrasse wohl in der falschen Richtung gefahren waren, aber unser Urlaub war trotzdem wunderschön! 

Gelandet in Keflavík (KEF) wurden wir durch Kúkú am Flughafen abgeholt und zu deren Zentrale in Hafnarfjörður gebracht. Kurze Formalitäten klären und schon ging es los mit unserem Daccia. Kúkú bemalt alle seine Camper und so starteten wir unsere Reise mit Garfield.

Seit einigen Jahren ist es auf Island verboten wild zu campen, so dass man mit einem Camper auf jeden Fall einen Campingplatz ansteuern muss. Dies stellt aber nicht wirklich ein Problem dar, denn es gibt so gut wie in jedem Ort einen Campingplatz und die Isländer campen auch selbst sehr gern. Ein wenig günstiger wird das Campen durch die sogenannte Campingcard, die aber nicht überall angenommen wird. Wenn sie gilt, dann muss man nur eine Übernachtungssteuer von ca. 2€ bezahlen. Wenn sie nicht gilt, dann kostet eine Übernachtung für ein Auto und 2 Personen ca. 20€. 

Nach knapp 14 Tagen und ca. 2.000km später brachten wir Garfield zurück nach Hafnarfjörður und verbrachten noch 2 Tage in Reykjavik, denn die Hauptstadt muss man gesehen haben. Dort benötigt man aber kein Auto mehr, deshalb stiegen wir hier auf ein Hotel und öffentliche Verkehrsmittel um.

Wiederholungstäter - diesmal Camper von CampEasy und Flug mit Iceland Air

Der Urlaub auf Island 2018 hat uns so gut gefallen, dass wir Mitte 2019 bereits einen weiteren Urlaub auf Island für den Sommer 2020 planten. Auch diesmal sollte es wieder ein Urlaub mit einem Camper werden, aber dieser sollte dann gerne etwas größer und auch für das isländische Hochland geeignet sein. Wir entschieden uns daher für einen 4x4 Camper vom Anbieter CampEasy. Direkt über die Webseite von CampEasy buchten wir das Gefährt und weil wir so weit im Voraus gebucht hatten und alles auf einmal bezahlten, bekamen wir einen großzügigen Rabatt vom Vermieter von mehr als 1.000€. Das hatte sich doch schon mal gelohnt!

Die Flüge buchten wir direkt über die Webseite von Iceland Air. Diesmal lagen die Preise bei ca. 500€/Person für eine Reisedauer von genau 21 Tagen. Da wünschten wir uns wirklich WOW Air zurück, wo wir 2018 für 14 Tage nur knapp 330€/Person bezahlten!

Auch CampEasy holte uns am Flughafen KEF ab und brachte uns in deren Zentrale direkt in der Nachbarschaft des Flughafens in einem Industriegebiet einer ehemaligen Militärbasis. Auch hier wurden die Formalitäten geklärt und wir wurden mit einem Tablet zur Navigation ausgestattet und konnten die Reise direkt starten.

Wie war der CampEasy Camper?

In diesem Campervan hatten mein Partner und ich deutlich mehr Platz als 2 Jahre zuvor bei dem von Kúkú. Der VW-Bully hatte vorne 3 Sitzplätze (wobei der in der Mitte sehr schmal war und bei uns nur als Ablage von Zeugs herhielt), ein großzügiges Cockpit mit Radio, diversen USB-Anschlüssen und Ablagefächern. Hinten auf der Ladefläche war auch diesmal das Schlafen und Kochen - mit dem Unterschied, dass wir jetzt eine Sitzecke hatten, die tagsüber auch als eine solche genutzt werden konnte und nachts zu einem großen Bett umfunktioniert wurde, in dem man den Tisch herunterklappte und die Sitzflächen zusammenschob. Die Küchenzeile war direkt hinter dem Fahrersessel fest eingebaut und hatte sogar einen kleinen Kühlschrank und ein Waschbecken mit fließend Wasser. Das Innere des Campers war an den Wänden mit Filz verkleidet und der Boden mit einem praktischen PVC-Belag ausgelegt, so dass man Schmutz auch leicht entfernen konnte, wenn man einmal bei einem Regenguss ins Auto flüchten musste.Und ganz begeistert war ich persönlich von der Webasto-Standheizung, die in der ein oder anderen feuchten Nacht das Einschlafen versüßte.

Unsere Taschen konnten wir bequem im Kofferraum verstauen (hier sei der Hinweis erlaubt, dass weiche Taschen sich hier besser eignen als starre/feste Koffer) und auch unsere Schuhe oder Jacken konnten an diversen Stellen abgestellt oder aufgehängt werden und mussten nicht täglich von A nach B getragen werden.

Das Bett war deutlich weicher und bequemer als in dem Camper von 2018, aber auch hier keine ergonomisch ausgefeilte Sache. Hier tat uns bei der dreiwöchigen Reise doch das ein- oder andere Mal etwas weh nachts, so dass man sich häufiger mal gedreht hat im Schlaf. Es gab Bettwäsche und ein Bettlaken seitens des Vermieters, aber auch hier hatten wir wieder ein eigenes Spannbettlaken, Reisekissen und Schlafsäcke dabei. Vorsorglich hatten wir uns richtig gute Outdoor-Schlafsäcke für 2-3 Jahreszeiten zulegt und die Anschaffungspreise von rund 250€/Schlafsack nicht bereut! Dank der Heizung zum Feuchtigkeit vertreiben und der guten Schlafsäcke von Nordisk und Robens haben wir nicht gefroren!

Islands Hochland und die Westfjorde

Mit dem 4x4 Camper durften wir diesmal auch in das isländische Hochland und durch die Westfjorde fahren, wo die Straßen zu sehr großen Teilen noch unbefestigt und/oder einspurig sind. Aber egal, ob Meanderstraßen, Schotterpiste oder Trampelpfad, der Camper hat uns dank seiner guten Federung und der breiten Reifen überall gut ans Ziel gebracht. Das einzige, was wir nicht machen durften und auch nicht wollten, war das Furten von Flüssen. Dies ist aber wohl auch nicht ganz ungefährlich, so dass wir solche Strecken gar nicht erst bei der Streckenplanung berücksichtigt haben. Dennoch haben wir und sollte man auch immer die Straßenverhältnisse über die Straßenmeisterei von Island online checken, damit man nicht unvorbereitet auf gesperrte Straßen oder unpassierbare Flüsse stößt.

 

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